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Einrichtungen aber war gering; im Vergleich freilich mit dem Zustand der Stadt zur Zeit des 7jährigen Krieges war ein Fortschritt anzuerkennen. Die Einwohnerzahl, die um 1800 fast 17 000 Personen betrug, war um 2500 gestiegen, der Handel hatte sich gehoben, und auch das Gewerbe erfreute sich einer gewissen Blüte. Die Wareneinfuhr erstreckte sich hauptsächlich auf Leder und Baumwolle für die Fabriken, auf Kolonial-, Schnitt- und Kurzwaren, auf Fische und fremde Weine. Der Ausfuhrhandel bezog sich auf die Erzeugnisse des Erfurter Gewerbefleißes, unter denen fchon damals die Schuhe und Gartenerzeugnisse obenan standen. Ein anderer Gewerbezweig, die Herstellung von Wollwaren, hatte leider durch die Abtretung des linken Rheinufers, feines Hauptabsatzgebietes, an Frankreich eine fast vollständige Vernichtung er-sabren.
Auf der Assemblee beim Statthalter: Noch in anderer
Beziehung war die Tätigkeit Dalbergs für die Erfurter von Bedeutung. Er richtete auf der Statthalterei Assemblern (Versammlungen) ein, die für die Ausbildung des gesellschaftlichen ^ottes von gutem Erfolg waren. Jeder anständig gekleidete Bürger oder Fremde hatte Zutritt zu diesen Versammlungen, die jeden Dienstag von 5 bis 8 Uhr abends in dem großen Saale und den anstoßenden Zimmern der Hofstatt stattfanden. Kein Unterschied der Stände war sichtbar. Adlige und Bürgerliche, Staatsbeamte, Künstler und Handwerker, Damen von hohem Rang und Bürgertöchter, alle vereinigte hier der Zweck angenehmer Unterhaltung. Man spielte Karten und Gesellschafts- und Pfänderspiele und ließ sich auf dem Flügel und anderen Instrumenten hören. Nach der Assemblee zog der gebildete Statthalter bedeutende Männer zur Abendtafel. — Dalberg selbst war die Seele der Versammlung. Er mischte sich stets unter die bunte Menge, die den großen Saal und die Zimmer füllte und sprach mit jedem einige Worte. Er freute sich herzlich, wenn die Gesellschaft sich einer unbefangenen Fröhlichkeit überließ. Zuweilen wurden auch Bälle gegeben, zu welchen die an solchen Tagen anwesenden Teilnehmer der Assembleen eingeladen wurden. Goethe, Wieland, Schiller, Herder und andere berühmte Männer waren oft zugegen, besonders aber Schiller, der sich einst zwei Monate mit seiner Gattin in Erfurt aufhielt (f. Nr. 63). Selbst regierende Fürsten, Prinzen und Prinzessinnen
erblickte man oft in diesem Gesellschaftskreise, der alle Stände
vereinigte.
Leben und Treiben in Erfurt: Auch das sonstige Leben
in Erfurt war von einem Hauch der Gemütlichkeit durchweht, was bei der „beständigen Heiterkeit und Fröhlichkeit", dem Hauptwefeus-
zug der Erfurter jener Tage, Wohl zu verstehen ist. Nirgends in
Thüringen verstand man Feste besser zu feiern als in Erfurt. Das schönste Volksfest des Jahres war das Vogelschießen der schon lange bestehenden Schützengesellschaft, das mit allen alten, feierlichen Ge-
12*
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Extrahierte Personennamen: Cosenza Romulus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Unteritalien Sizilien Afrika Gallien Gallien Toulouse Spanien Oberitalien Verona Bern Verona Italien Bnsento
— 133 —
Für den Handel, für die Verwaltung des Staates, für das gesamte Zeitungswesen, sür die Polizei ist sie von höchster Bedeutung.
Zur Zeit dieses Königs gelangte die Erzeugung von Geweben und Eisenwaren aus eine hohe Stufe der Vollendung. Elberfeld-Barmen konnte mit den englischen Fabriken iumanchester, Solingen mit denen in Lüttich in Wettstreit treten. In Essen erhob sich Alsred Krupps Gußstahlsabrik zum ersten Stahlwerk und zur größten Geschützfabrik der Welt.
Friedrich Wilhelm Iv. war ein ganz besonderer Freund von Kunst und Wissenschaft. Die Marienburg, den Sitz der deutschen Hochmeister in Preußen, die Burg Hohenzollern in Schwaben, das Bergschloß Stolzensels am Rhein ließ er in neuem Glanze erstehen. Aus seine Veranlassung wurde der herrliche Dom in Köln weitergebaut, und er unterstützte die Arbeiten mit reichen Geldspenden. Dreihundert Gotteshäuser hat er neu errichten, einhundertunddreißig erneuern lassen. In Berlin schus der Bildhauer Rauch das Denkmal Friedrichs des Großen. Bedeutende Dichter, wie Friedrich Rückert, berief der König in seine Hauptstadt. Er selbst war ein hervorragender Gelehrter, so daß ein Engländer von ihm behauptete: „Das ist der einzige Fürst in Europa, der, wenn er nicht König wäre, als Professor in jeder beliebigen Wissenschaft sein Brot verdienen könnte."
Auch ein Mehrer seines Reiches wurde dieser König. Im Jahre 1850 traten die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen und Hechingen ihre Gebiete an Preußen ab; und 1853 erwarb er sich sür eine halbe Million Taler ein Gebiet am Jadebusen. Hier ließ er, um für die neugeschaffene Kriegsflotte in der Nordsee einen guten Hafen zu besitzen, den Bau eines Kriegshasens beginnen, der dann unter seinem Nachfolger beendet und 1869 unter dem Namen Wilhelmshaven eröffnet wurde.
2. Des Deutschen Bundes Ende.
Im Jahre 1848 war es klar geworden, daß eine festere Einigung Deutschlands nicht so leicht erreicht werden könne, als man geglaubt hatte. Die schwierigste Frage seither war, welcher von den Bundesstaaten die Führung übernehmen sollte. Österreich hatte aus diese Ehre Anspruch durch seine bedeutende Macht, die sich auf ein Gebiet von 12000 Quadratmeilen mit 37 Millionen Bewohnern stützte. Außerdem hatte das Haus Habsburg die Erinnerung an die frühere Zeit sür sich, da es über vierthalb-hundert Jahre dem Deutschen Reiche die Kaiser gegeben hatte. Aber von seinen Bewohnern waren nur 7 Millionen Deutsche, denen die Slaven, Ungarn, Italiener — zusammen säst 29 Millionen — feindselig gegenüberstanden. Durch die Revolution in den Jahren 1848 und 1849, durch den Ausstand der Ungarn
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Extrahierte Personennamen: Alsred_Krupps_Gußstahlsabrik Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrichs Friedrich_Rückert Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Solingen Lüttich Marienburg Schwaben Bergschloß_Stolzensels_am_Rhein Berlin Europa Hechingen Nordsee Wilhelmshaven Deutschlands Haus_Habsburg Ungarn
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Iv. Das Weichsland zur Seit der sächsischen- fränkischen und hohenstansischen Kaiser.
1. Das Reichs land unter Heinrich I., Ctto I. und Otto Ii.
Trotzdem Lothringen durch den Vertrag von Mersen (870) Ludwig dem Deutschen zugesprochen toorben war, rissen die Franzosen das Land boch -bald vorn Deutschen Reiche los. Konrab I., von dem schon erzählt würde, konnte es nicht zurückerobern. Das erreichte aber sein Nachfolger Heinrich I. Siegreich kämpfte er auf einem Felbzuge gegen beit lothringischen Herzog Giselbert, den Verbündeten des französischen Königs. Auch das Glück half Heinrich babei. Unter den Lothringern war nämlich ein angesehener Mann, namens Christian. Der sah, daß Heinrich I. alles glückte, und wollte sich beshalb durch ein befonberes Verdienst seine Gunst erwerben. So sann er auf eine List, um Giselbert zu fangen. Er stellte sich krank und bat den Herzog um einen Besuch. Als die)er arglos erschien, ließ er ihn ergreifen und unter strenger Bewachung Heinrich überliefern. Der Kaiser war hocherfreut, daß er den gefährlichen Feind in feiner Macht hatte ließ ihn aber die Qualen harter Gefangenschaft nicht lange empfinben. Vielmehr suchte er den stolzen Herzog durch Güte zu gewinnen, fesselte ihn dauernd an sich und vermählte ihm sogar im Jahre 928 feine Tochter Gerberge.
Als Otto der Große den Thron bestieg, fiel fein Schwager Giselbert von ihm ab und verband sich zugleich mit dem König von Frankreich und Eberhard, Herzog von Franken; denn er wollte Lothringen als ein unabhängiges Land besitzen. So begann ein neuer Krieg. Allein Giselbert war das Glück nicht hold. Er wurde bei Andernach am Rhein von Ottos Verbündeten angegriffen; nach hartem Kampfe suchte er fein Heil in der Flucht. Er warf sich in einen Kahn, doch dieser wurde überfüllt, sank und begrub ihn mit. den Seinen in den Fluten des Rheines. So bezahlte der Herzog von Lothringen feinen Verrat mit dem Leben.
Als dieses sich zutrug, stand Otto I. bei Breifach am Oberrhein. Denn fein Feind Eberhard von Franken hatte diese feste Stadt besetzt, und auch die Franzosen drangen gegen das Elsaß vor. So mußte Otto Breifach belagern, konnte aber zunächst nichts ausrichten. Als ihm beshalb feine Getreuen zur Flucht rieten, sprach Otto: „Laßt ab von solchen Reben; benn es ist unsere Pflicht, gegen die Treulosen mutig auszuhalten, und wenn dann unsere Zeit gekommen ist, so laßt uns sterben und unsere Ehre nicht beflecken." Enblich rettete den König das Glück aus feiner Not. Eines Morgens bestieg Otto fein Pferd, um in einer Kirche fein Morgengebet zu verrichten, was er nie versäumte. Da sah er einen Mann in großer Eile aus sich zukommen, und Frohes
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Otto Ludwig_dem Ludwig Konrab_I. Heinrich_I. Heinrich_babei Heinrich Christian Heinrich_I. Heinrich Heinrich Otto Eberhard Ottos Otto_I. Eberhard_von_Franken Otto_Breifach Otto Otto Otto
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Frankreich Lothringen Andernach_am_Rhein Ottos Rheines Lothringen
— 19 —
Bis in fein vierundsiebenzigstes Jahr stand Bonifacius der deutschen Kirche als Erzbischof vor. Ungeachtet feines hohen Alters beschloß er, nochmals in das Land der Friesen zu gehen und bort das Evangelium zu prebigen. Er bekehrte eine große Zahl. Als er bei Dokkum den Neugetauften das Sakrament der Firmung fpenben wollte, würde er von einer Schar heib= nifcher Friesen überfallen. Die Genoffen des Bonifacius wollten sich wehren; allein er verbot ihnen, das Blut der Feinde zu vergießen. Er fniete zum Gebete nieber und hielt das Evangelienbuch über fein Haupt. Durch einen Axthieb würde er getötet. Mit ihm starben zweiundfünfzig Genoffen den Märtyrertob am 6. Juni 755.*)
Vi. Won Kart dem Großen.
1. Wie Karl der Große fein Reich vermehrte.
Nach beut Tode Pipins des Kurzen (768) erbten feine Söhne Karl und Karlmann das Reich. Karlmann starb nach dreijähriger Regierung (771). Nun wurde Karl König des ganzen Franfenreiches.
Das große Reich vermehrte er durch viele glückliche Kriege. Denlängsten und schwersten mußte er mit den Sachsen führen. Die Sachsen wohnten an der Norboftgrenze des Frankenreiches, zwischen dem Rhein und der Elbe.
Sie waren ein streitbares, tapferes Volk und liebten ihre Freiheit über alles. Ihre Religion war heidnisch. Sie haßten die Franken und wollten nichts Dom Ehriften-gotte, den die Franken verehrten, wissen. Darum machten sie oft Einfälle in das Frankenland, verwüsteten die Saaten, raubten das Vieh, zerstörten die Städte, verbrannten die Kirchen und Klöster. Karl beschloß, si zu züchtigen. Mit gewaltigen Heere zog er (77
*) Dazu im Anhang die Legende: St. Bonifacius.
2*
einem
Karl der Große.
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Karl Karl Karlmann Karlmann Karl_König Karl Karl Karl Karl
— 60 —
name und Schwarz ein Beiname, den man dem Konstantin Angelysen gegeben hatte, weil er sich mit geheimen Künsten befaßte.
Die Chinesen oder. die Araber hatten schon vor tausend und mehr Jahren^ einen Stoff wie Pulver; sie benützten ihn jedoch nicht zum Fortschleudern von Geschossen, sondern nur zu Feuerwerken.
, Die Erfindung des Berthold Schwarz hat aber gerade darin ihre größte Bedeutung, daß sie in der Kriegführung angewendet wurde. _ Schon vor dem Jahre 1400 hatte man gelernt, Kationen zu gießen und selbst Handfeuerwaffen zu verfertigen. Das meiste und beste Geschütz hatten damals die deutschen •Keich^ltüdte, besonders Ulm und Nürnberg. Die Kanonen hatten oft sonderbare, spaßhaft klingende Namen, wie „die faule Grete", „die lange Singerin" u. a. Die groben Geschütze waren anfangs sehr plump und schwerfällig; ihr Schuß war auch nicht besonders sicher, zumal da man lange Zeit keine gegossenen Eisenkugeln, sondern notdürftig runde Steinstücke schoß; überdies war für ihre Bedienung eine viel größere Zahl von Menschen, Pferden und Wagen notwendig als heutzutage. Aber ihre Gewalt war die hundertfache gegenüber den früher gebrauchten Wurfmaschinen, und die festesten Mauern der damaligen Städte und Burgen hielten ihnen nicht lange stand. In der Feldschlacht gab dem Feuergewehr gegenüber nicht mehr der ritterliche Mut allein den Ausschlag; der Eisenpanzer schützte nicht gegen die verheerende Wirkung der Kanonenkugeln. Man mußte darum aus eine andere Kampsesweise bedacht sein. Es wurde eine größere Anzahl Truppen ins Feld geführt; weil aber aus den Lehensmannen keine großen Heere gebildet werden konnten, mußte man Kriegsleute um Sold halten. Dies waren hauptsächlich Fußtruppen, die sogenannten Landsknechte, die am meisten in der Schweiz und in Süddeutschland angeworben wurden. Ihnen war der Krieg nicht mehr ein Ehrendienst für das Vaterland, sondern ein Handwerk, und sie dienten darum dem, der sie am besten bezahlte, heute dem deutschen Kaiser und morgen seinem Feinde, dem Könige von Frankreich. Die Reiterei hatte in der Schlacht feinen großen Wert mehr, und infolgedessen verfiel das Rittertum nach und nach gänzlich. Damit verschwand auch die alte Treue, welche die Krieger mit ihren Kriegsherren und den deutschen Adel mit dem Kaiser verbunden hatte.
2. Die Buchdruckerknnst.
Um das Jahr 1435 kam ein vornehmer Mann mit Namen Johannes Gensfleisch zum Gutenberg aus Mainz nach Straß-
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60
neu Tälern, z. B. im Wuppertale, aber sehr reizvoll. Im Süden an der Sieg
enthält es das schon genannte Eisenlager, im Norden bildet es
§ 45 4k. das Ruhrkohlengebirge. Wie das Saarbrückener Kohlenlager am Süd-
fuß, so liegt das Ruhrkohlenlager am Nordsuß^des Rheinischen Schiefergebirges.
Es liegt überwiegend auf der rechten Seite des Flusses und gehört teils zur
Rheinprovinz, teils zu Westfalen. Es ist eins der reichsten Kohlenlager Europas;
1880 förderten 80000 Arbeiter 22 Mill. t, 1900 230000 Arbeiter 60 Mill. t
Kohle! 90 abbauwürdige Flöze mit 120 m Kohle liegen übereinander. Von
großem Wert ist es, daß im Kohlengebirge auch Eisenerze gefunden werden (wes-
halb?), fowie, daß das Siegener Eisenlager nicht weit entfernt ist. Mehr
als 30 Fabrikstädte liegen hier — im Rheinisch - Westfälischen Industrie-
gebiet—beieinander. Jnessen, das auf A. angewachsen ist, befindet sich die größte
Fabrik der Welt, die Kmppsche Gußstahlfabrik (37000 Arbeiter, dazu 32000 in Anlagen
außerhalb Essens, mit Familienangehörigen zusammen 230000 Köpfe, davon 40000 Schulkinder;
43/4 qkm Fabrikgelände, davon fast 1 qkm überdacht; 141 km Gleis, 50 Lokomotiven, 2400 Eisen-
bahnwagen; Dampfkessel und Motore mit 50000 Pferdekräften; 80 hydraulische Pressen mit einer
Druckkraft bis zu 10 Mill. kg; täglicher Verbrauch von 800 Wagenladungen Kohlen.— Drei Kohlen-
bergwerke bei Essen und Bochum; viele Eisensteingruben in Deutschland und im Norden Spaniens
(Bilbao); ein 25 km langer Schießplatz bei Meppen und ein 8,5 km langer bei Tangerhütte;
3 Hüttenwerke; eine Reederei in Rotterdam; das Grusonwerk in Magdeburg-Buckau; die Ger-
mania-Werft in Kiel-Gaarden. — Außer den berühmten Kanonen werden angefertigt Panzer-
platten, Schienen, Radreifen, Achsen, Schiffwellen usw. — Große, berühmte Arbeiterkolonien
und mustergültige Wohlfahrtseinrichtungen). Im übrigen siehe die Städte des Ruhr-
kohleugebietes §466.
5. Die Kölner (oder Niederrheinische) Bucht schiebt sich wie ein Keil in
das Schiefergebirge hinein. Sie bildet eine abgesunkene Scholle, die von einem
vorzeitlichen Meer mit einem fruchtbaren Erdreich bedeckt wurde. Städte siehe
§ 46e.
6. Die Münsterlandbucht bildet ebenfalls eine keilförmige, abgesunkene Erd-
schölle. Zwischen welchen Gebirgen? Von welchen Flüssen durchflössen? Die
Fruchtbarkeit nimmt von Süden nach Norden ab. Besonders fruchtbar sind
Hellweg und Soester Börde am Fuß der Haar; besonders unfruchtbar das
Moor- und Heidegebiet der Senne, wo? Städte siehe § 46k.
c) Die Städte im Gebiet des Rheinischen Schiefergebirges, der Cölner
Bucht und des Münsterlandes.
§ 46 a) Im Gebiet des Taunus: Wiesbaden O, am Südfuß des Taunus, warme Quellen,
besuchtestes Bad Europas. — Andere Taunusbäder: Schlangenbad, Langenschwalbach und
Homburg v. d. Höhe (benachbart die Saalburg, s. oben). Mineralquellen haben ferner Nieder-
Selters und Soden.
b) Im Rheintal von Mainz bis Bonn. Die Namen der Leinen Städte und Schlösser
bis Koblenz siehe in der schematischen Darstellung § 43. — Koblenz D, wo? Alte Römer-
stadt (Confluentes = Zusammenfluß). Gegenüber die Festung Ehrenbreitstein. Im Neu-
wieder Einbruchsbecken: Neuwied und Andernach. — Am Fuß des Siebengebirges: Königs-
winter. — Der Siegmündung gegenüber: Bonn O, Universität.
e) In den Nebentälern; im Moseltal: Trier D, älteste Stadt Deutschlands, mit
großartigen Ruinen aus der Römerzeit (Porta nigra, Kaiserpalast, Amphitheater u. ct.); im
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Extrahierte Ortsnamen: Nordsuß^des_Rheinischen_Schiefergebirges Rheinprovinz Westfalen Europas Rheinisch_-_Westfälischen_Industrie- Bochum Deutschland Spaniens Bilbao Meppen Rotterdam Magdeburg-Buckau Rheinischen_Schiefergebirges Taunus Wiesbaden Taunus Europas Schlangenbad Langenschwalbach Homburg Saalburg Rheintal_von_Mainz Bonn Koblenz Andernach Bonn Deutschlands
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Extrahierte Ortsnamen: Sübbayeru Bayern Bayerns Donau Schneckenform Europa Donau
34. Herzog Wilhelm V. von Bayern als Kunstfreund.
173
Mauern, in den welschen Apenninen und der letzte Stern sank blutigen Glanzes auf dem Markte Neapels; — einsam trauerten Dentfchlanb und des Reiches Feste wie die verlassene Brant.
Wilhelm von Hollanb „erreichte jetzt das Ziel aller feiner Wünsche, den Trifels samt feinen Heiligtümern", wie er hocherfreut feinem Kanzler, dem Bifchof von Speyer, schreibt. Im Triumphe zog er ein, feine Gemahlin sollte nachkommen, würde aber von bcm Rietberger samt ihrem Gefolge aufgehoben. „Die Besitznahme von Trivellis ist eine der ersten Maßnahmen, welche ein römischer Kaiser zu ergreifen hat," schreibt der Papst an Richarb von Kornwallis nach dessen Wahl. Und dies nahm sich der Englänber zur Lehre.
So blieb der Trifels die erste Feste des Reiches und feit Kaiser Hein-
richs V. Tod wurden hier die Reichsinfignien nach besten noch auf dem Totenbette gemachten Verordnungen verwahrt, bis sie Rnbolf von Habsburg noch Kybnrg in der Schweiz brachte. Jeboch Adolf von Nassau brachte sie roieber hierher. Ludwig der Bayer pflanzte die Reichsfahne hier auf, aber er verpfänbete die Burg samt dem freien Reichsftübtchcn Annweiler an das pfälzische Haus, woburch beibe zuletzt an die Herzoge von Zweibrücken kamen. Da erblich die Herrlichkeit des Trifels mit der Herrlichkeit des Reiches, als die Fürsten des Reiches sich über die Würde des Kaisers erhoben — die Bauern konnten bereits die alte Kaiferburg plündern — einsam stand der Trifels und gebeugt unter die Gewalt kleiner Herrscher. Da traf ihn der Himmel noch mit seinem Blitzstrahl, wodurch der größte Teil der Bnrg abbrannte. Notdürftig ausgebessert sah die einst so herrliche Bnrg, welche Kaiser und Könige beherbergt hatte, arme flüchtige Laudlcute im Dreißigjährigen Kriege in ihren Mauern und wilde Horden ans Spanien. Schweden und
Ungarn, bis die Pest alle ihre Eiuwohuer vollenbs vertrieb. Als die Fran-
zosen im Reunionskriege auf den Trifels kamen, fanden sie nichts als Ruinen.
So ruht nun der Trifels auf feinen gewaltigen Felsen in Schutt und Trümmern, immer noch ein großer, wenn auch trauernder Zeuge einer großen Vergangenheit.
34. Herzog Wilhelm V. von Bayern als Kunstfreund.
Von Karl Trautmann.*
Wenn einer um das Jahr 1600 nach dem damals noch so weltverlorenen Schleißheim feine Schritte lenkte, um etwa bei einer der traulichen, in Waldesdämmer versteckten Klausen feine Andacht zu verrichten ober Herz und Auge an all dem Gottesfegen zu erlaben, der ba draußen, auf Feld und Flur, so reich sich erschloß, so konnte er wohl einem ernsten, mildblickenden, alten Herrn begegnen, der, geistlich gekleidet wie ein Kanonikus, in stille Betrachtung versunken, einsam feines Weges ging.
Es war Herzog Wilhelm V., zubenannt der Fromme.
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394
72. Die Isar als Verkehrsstraße einst und jetzt.
auch Fische und Knoblauch), Handschuhe, Sensen und Sichel, Beuteltücher für Müller, Krämer- und Buchdruckerwaren, „welsche Früchte", Baumwolle, Lorbeerblätter, Reis, „Schamlot und Arras", Teppiche, Silbergeschirr, Tuch, Pergameut, Draht, Wetz- und Schleifsteine. Noch vielseitiger war endlich die Ladung der aus München kommenden Fahrzeuge. Auf ihnen traf man nicht nur die sämtlichen eben ausgeführten Gegenstände sondern ferner noch Felle, Kleidungsstücke, Filzhüte, Kürschnerwaren, Gewürze, Wein und Weiubeereu, Pomeranzen, Zwetschgeu, Bier, Kupfer, Pulver, Glas, Blei, Galmei, Flaschen, Hirschgeweihe, Pfeifen zum Musizieren, Schreiuer- und Kistlerarbeiten.
Im 17. Jahrhundert erfuhr zwar der Floßverkehr auf der Isar hauptsächlich wegen des Dreißigjährigen Krieges — litt doch selbst der Jsarwiukel mehrmals unter deu Einfüllen der Schweden •— vielfache Hemmnisse. Trotzdem erfolgten Fahrten die Donau abwärts bis uach Uugaru gerade vonseiten der Oberländer Flößer häufig. Darauf weist so mauche Grabschrist oberhalb der Greiuer Stromeuge unterhalb Linz nicht minder hin als die in den Tölzer Pfarrbüchern öfters verzeichnete Tatsache, daß Floßleute der „uugarischeu Krankheit" (wahrscheinlich einer Art Dysenterie) erlagen, welche sie aus Ungarn eingeschleppt hatten. Harte noch sind in Ofen und Pest Nachkommen uralt angesehener oberländischer Flößerfamilien ansässig. Als leichte Rückfracht wurden aus Österreich gewöhnlich seidene, nach orientalischen Mustern geblümte und gefranste Brust- und Halstücher für Frauen und Mädcheu mitgebracht.
Auch in den Dienst der Kriegführung wurden die Flößer des Jsarwinkels gestellt und zwar besonders gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Ihre Bekanntschaft mit dem Wasserwege nach Ungarn sowie die Raschheit und Billigkeit der Provianttransporte auf Isar und Donau war besonders in den Feldzügen Max Emannels gegen die Türken willkommen. So kam z. B. von der kurfürstlichen Hofkammer 1684 Befehl nach Tölz 30 Flöße mit Nahrungsmitteln und Schießbedarf nach Ungarn gehen zu lassen — und der Aufforderung ward Folge geleistet. In demselben Jahre wurde auch die Hosmark Hohen-lnirg (bei Leuggries) angehalten 30 Fergen znr gleichen Fahrt nach Ungarn auszubringen. Während der Belagerung Oseus durch die 8000 Mann starke bayerische Hilfsarmee mußte der Pflegeamtsverwalter von Tölz 90 ausgewählte, jeder Gefahr gewachsene Jsarwinkler mit Vorräten verschiedenster Art ins kurfürstliche Lager abgehen lassen. Sie kamen samt ihren Fahrzeugen glücklich
vor Ofen an und diejenigen, welche die Dysenterie verschont hatte, zogen im September 1686 mit den Kriegslenten in die eroberte Festuug. — Ähnlich wurde im Kampfe der Landesverteidiger mit den Österreichern 1705 den zum Entsatz Münchens herbeigeeilteu Bauern des Oberlandes zu Wasser Mundvorrat und Proviant nachgesührt. Man erzählt sogar, daß die Flößer von der
Lände wegstürmten um am letzten, todesmutigen Ringen in Sendling teil-
zunehmen. Daraus erklären sich vielleicht die harten Maßregeln, welche der österreichische Statthalter auch gegen sie erließ. Noch am 6. Februar 1708
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